Am vergangenen Donnerstag (11.11.2021) erhielt die Audi AG den renommierten Otto Heinemann Preis und gilt jetzt ganz offiziell als „Vorbild für eine pflegefreundliche Arbeitswelt“. Als eines von bundesweit lediglich drei ausgezeichneten Unternehmen, überzeugte der Automobilhersteller die Jury in der Kategorie „Unternehmen mit mehr als 5.000 Beschäftigten“ mit seinen vorbildlichen Lösungen für pflegende Angestellte.
Noch haben in Deutschland nur wenige Unternehmen die Tragweite dessen erkannt, was die Vereinbarkeit von Beruf und Pflege für Betroffene bedeutet. Dabei ist die Zahl derer, die Beruf und Pflege vereinbaren müssen recht hoch. Von den derzeit vier Millionen pflegebedürftigen Menschen, wird der Großteil von Angehörigen zuhause gepflegt – Pflegeheime sind teuer und Pflegeplätze rar. Wie hoch genau die Zahl derer ist, die Pflege und Beruf vereinbaren, ist schwer zu ermitteln. Unter anderem, da viele pflegende Angehörige sich selbst noch nicht als pflegend empfinden. Aber auch, weil das Thema Pflege noch immer ein Tabuthema ist – ganz besonders im Job. 2018 kam eine Analyse unter der Leitung von Dr. Christian Teubner zu dem Schluss, dass bereits eine halbe Millionen Berufstätige ihren Beruf mit Pflegeaufgaben vereinbaren musste. Tendenz steigend. Umso wichtiger, dass auch diese Angestellten Unterstützung von ihren Arbeitgebern erhalten.
Audi hat dies schon frühzeitig erkannt. Sabine Maaßen, Vorständin für Personal und Organisation der Audi AG, sagt dazu: »Wir lassen unsere Mitarbeitenden in solch schwierigen Situationen nicht allein und unterstützen sie mit zahlreichen Pflege- und Informationsangeboten«. Das Engagement des Unternehmens beinhalten unter anderem Vorträgen über individuelle und langfristige Beratungsangebote sowie Aufklärungsarbeit zum Thema Demenz und Alzheimer. Immer an seiner Seite, die Pflegekasse der Audi BKK und das auf die Entlastung Berufstätiger in den Bereichen Pflege, Eltern und Kinder sowie seelische Gesundheit spezialisierte Sozialunternehmen famPLUS mit Hauptsitz in München. „Wir arbeiten bereits seit vielen Jahren eng mit der Audi AG zusammen und konnten in dieser Zeit schon vielen Mitarbeitenden helfen. Wir vermitteln für die Betroffenen aber auch kurzfristige Verhinderungspflege sowie Heimplätze oder eine ambulante Pflege,“ so Johannes Winklmair, Fachbereichsleitung Pflegeberatung & Eldercare bei famPLUS.
Audi bietet seinen Mitarbeitenden aber noch mehr. So hat das Unternehmen die gesetzlich vorgeschriebene Pflege- beziehungsweise Familienpflegezeit von sechs Monaten auf bis zu drei Jahre ausgeweitet. Wer trotz Pflege weiterarbeiten möchte oder aus finanziellen Gründen muss, kann während er/sie sich um pflegebedürftige Angehörige kümmert in Teilzeit arbeiten, hat die Möglichkeit zu mobilem Arbeiten oder kann variable Arbeitszeiten nutzen. Je nach aktueller Lebenslage.
Mit dem Otto Heinemann Preis erhielt die Audi AG nun die verdiente Auszeichnung für ihr Engagement. Dieser von der spectrumK GmbH in Kooperation mit den Spitzenverbänden der BKKs und IKKs vergebene Preis wurde erst 2015 ins Leben gerufen. Ausgezeichnet werden Unternehmen besonders guten Bedingungen für die Vereinbarkeit von Beruf und Pflege ihrer Beschäftigten. Auch in Zukunft möchte Audi weiter für das Thema „Beruf und Pflege“ sensibilisieren. Zurzeit arbeiten Audi und famPLUS aufgrund der steigenden Nachfrage gemeinsam an weiteren digitalen, analogen und kombinierbaren Angeboten. „Wir freuen uns darauf, als Kooperationspartner Audi auch in Zukunft tatkräftig zu unterstützen“, schließt Winklmair.
Text: Nicole Beste-Fopma