famPLUS Kooperationspartner Christian Thiele verrät: 5 gute Tipps für „Phygitales Führen“ nach dem Lockdown!
Christian Thiele ist Coach, Trainer, Speaker und Autor – und einer, der sagt: „Wir sehen in uns und in anderen schnell die Defizite, die Mängel und die Probleme.“ Doch wäre es nicht viel aufbauender, ermunternder, anregender und letztlich auch produktiver, vermehrt die Stärken, Kompetenzen und Leidenschaften eines Menschen in den Fokus zu rücken? Positives Führen setzt genau hier an. Und Christian Thiele auch. Durch eine grundsätzlich neue Haltung und Methoden, die diese Haltung unterstreichen, sollen mehr Erfolg, mehr Kreativität, mehr Sinnhaftigkeit und mehr Freude in und an der Arbeit zur neuen Wirklichkeit werden. Als wären die Herausforderungen und Ansprüche des Positive Leadership nicht schon genug, kommt während der Pandemie und nach eineinhalb Jahren Homeoffice jetzt noch eine Teamstruktur dazu, in denen Einzelne nicht unbedingt anwesend oder nur unregelmäßig anwesend sein können. Oder anders gesagt: überall verstreut sind. Kann man unter diesen Voraussetzungen und ohne Team vor Ort überhaupt positiv führen? Und dann auch noch mit einer starken Teamperformance im Ergebnis? Unser famPLUS-Kooperationspartner Christian Thiele hat sich mit dem spannenden Thema „Phygital Führen“ auseinandergesetzt – und erklärt, wie es funktionieren kann.
Zunächst: Was bedeutet der Begriff „Phygitales Führen“ eigentlich?
Phygitales Führen betitelt eine Mischform aus physischer und digitaler Präsenz. Im beruflichen Kontext gesehen stellt diese Mischform also einen Hybrid aus Präsenz- und Homeoffice dar. Kurz: remote. Die Remote-Arbeit haben viele Unternehmen, sozusagen durch eine Art „Zwangsdigitalisierung“ während der Lockdown-Zeit, fest etabliert. Und jetzt? Zurück ins Büro – aber wer, wie oft und warum überhaupt? Führungskräfte stehen vor einer Mammut-Aufgabe, das neue Miteinander zu organisieren. Klar ist, dass es nicht mehr mit den alten, gewohnten Strukturen weitergehen kann. Es ist eine neue Phase angebrochen: die des phygitalen Führens und Zusammenarbeitens.
Homeoffice – ja, nein, vielleicht?
Was ganz stark spürbar ist, sagt Christian Thiele, ist der Fakt, dass manche Mitarbeiter sehr glücklich im Homeoffice sind und gerne so weiterarbeiten wollen. Für sie bedeutet das Homeoffice-Büro eine bessere Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Privatem. Sie empfinden es als angenehmer, in konzentrierten Zeiträumen zu arbeiten. Am besten dann, wenn sie produktiv sind und nicht unbedingt dann, wenn die Uhr neun schlägt. Dabei auf Anfahrtswege und Stau in der Rush-Hour zu verzichten, ist auch nicht von Nachteil. Andere wiederum kommen nur schlecht mit ihrer ungewohnten Eigenverantwortung im Homeoffice klar. In vielen Fällen fehlt es auch an einer geeigneten räumlichen Struktur im eigenen Zuhause. Sie wollen am liebsten noch heute wieder zurück an den Arbeitsplatz. Sie vermissen die Struktur und den Kontakt mit Kolleginnen und Kollegen. Wieder andere können sich ebenfalls vorstellen, wieder ins Büro zu fahren, aber eben nur an ausgewählten Tagen. Vielleicht auch nur halbtags. Eben mehr oder weniger nach Gusto. Führungskräfte müssen in dieser Konstellation eine vernünftige Team-Performance, guten Zusammenhalt sowie den Informationsaustausch organisieren – und dabei so fair wie möglich auf einzelne Bedürfnisse und die Bedürfnisse des Teams oder der Abteilung eingehen. Wie oben schon erwähnt: Das kann zur Mammutaufgabe werden. Es sei denn, man beherzigt einige wirkungsvolle Tipps zum phygitalen Führen, die dabei helfen können, sich mit diesem Neuzeit-Mammut anzufreunden.
Mit diesen Tipps kann phygitales Führen besser gelingen:
• Bedürfnisse besprechen
Sind die wichtigsten Bedürfnisse geklärt, lässt es sich zielführender agieren. Führungskräfte sollten in alle Richtungen auf Pulsfühlung gehen. Was braucht das Team? Was brauchen die Kunden? Was brauchen Lieferanten? Und was braucht die Firma, um weiterhin die Bedürfnisse aller erfüllen zu können? Wer will wann ins Homeoffice und wann ins Büro? Wer muss zu welchen Zeiten präsent sein oder was lässt sich tun, um Präsenzzeiten zu minimieren? Schauen Sie, dass Sie auf Komfortzonen eingehen und so auf anderer Seite den Kooperationswillen fördern.
• Provisorien probieren
Durch die massiven Disruptionen, zu denen uns Corona in unterschiedlichsten Lebensbereichen gezwungen hat, haben wir alle extrem viel ausprobiert und gelernt, sind viel wagemutiger und flexibler geworden. Warum soll diese Phase des Ausprobierens jetzt vorbei sein? Behalten Sie das Denken bei, Aufstellungen, Strukturen und Arbeitsweisen als provisorische Tests zu betrachten. Bleiben Sie flexibel und agil. Das vereinfacht es Ihnen, auf Veränderungen zu reagieren und dort weitere Stellschrauben zu bewegen, wo es nötig ist.
• Fortschritte feiern
Wir haben als Menschen, als Gesellschaft und auch im Gewerbe Enormes geleistet seit letztem Frühjahr. Wir haben uns quasi über Nacht neu aufgestellt und eingerichtet, haben kleinere und größere Herausforderungen gemeistert und konnten Zustände in manchen Bereichen sogar verbessern. Viel zu selten liegt der Fokus auf den positiven Leistungen. Immer noch wiegen Defizite schwerer als Erfolge. In digitalen und hybriden Kontexten werden Weiterkommen und Selbstwirksamkeit noch diffuser. Es ist gut, wenn Führende darauf aufmerksam machen und – zusätzlich zum Blick auf Mängel und Defizite – Fortschritt und Erfolg sehen, unterstreichen und kommunizieren. Denn so wird das Positive stärker verinnerlicht und im besten Falle wiederholt.
• Premium-Präsenz propagieren
Unter dem Begriff „Premium-Präsenz“ versteht Christian Thiele sinnvoll genutzte Präsenz-Zeiten mit spürbarem Mehrwert. Während das Gegenteil davon die altgewohnte „Nine-to-five“-Präsenz ist, sollen in Premium-Präsenzzeiten genau die Dinge stattfinden, die wir im isolierten Homeoffice vermissen. Darunter fällt zum Beispiel Zeit für Workshops, Kreativ-Sessions im Team oder auch einfach mal eine gute alte Mittagspause mit den Kolleg*innen beim Italiener mit ausgelassener Stimmung und flachsen Gesprächen. So ergibt das gemeinsame Vorortsein wieder Sinnhaftigkeit und die Bereitschaft dazu wächst auf einen Höchststand.
• Kanäle klären
„Hab ich Euch doch gemailt, oder? Das müsste sonst im Teams-Kanal hinterlegt sein – oder auf Slack. Wenn nicht, schau nochmal im Onedrive.“ Kommunikations-Tools gibt es viele und sie alle haben je nach Nutzung, Zielen und Bedürfnissen ihre Vor- und Nachteile. Doch wenn es Ihnen auch so geht, dass aus all diesen Möglichkeiten ein intransparenter Daten-, Informations- und Ablage-Salat entstanden ist, klären Sie Kanäle. Teilen Sie diese klar und deutlich zu. Legen Sie fest, wann wer wo erreichbar sein muss. Definieren Sie dabei unbedingt auch Zeiten, an denen Feierabend sein soll, damit kein unnötiger Druck und Stress aufgebaut wird und Mitarbeiter zu ihren Regenerationszeiten kommen.
Zusätzliche Entlastung durch mentale Einstellung schaffen
Und noch ein Tipp zu guter Letzt: Thiele rät dazu, die „Souveränität zweiter Ordnung“ zu beherzigen. Diese Souveränität wurde von dem Philosophen Schulz von Thun definiert. Während die „Souveränität erster Ordnung“ einen ultimativ fehlerfreien Zustand und Ablauf darstellt, steckt hinter der zweiten Ordnung die überhaupt erst geglückte menschliche Entwicklung, welche auch Fehler, Schwächen, Schuld und Scheitern vertragen kann, ohne dass einem ein Zacken aus der Krone bricht. Es muss eben nicht alles perfekt sein. Und mit diesem Wissen, lässt es sich vielleicht freier an die neuen Herausforderungen herangehen.
Wenn auch Sie in phygitalen Zeiten positiv(er) führen wollen…
Auch Sie empfinden die Herausforderungen des phygitalen Führens in unserem Hier und Jetzt als schwierig? Sie wünschen sich Tipps und Hilfestellungen, wie Sie als Führungskraft auch auf Distanz Strukturen aufbauen, Kommunikationsräume schaffen, Konflikte lösen und eine zufriedenstellende Team-Performance erreichen?
Eine wirkungsvolle Soforthilfe bietet Christian Thieles Buch „Positiv Führen für Dummies“. Es basiert auf wissenschaftlichen Erkenntnissen, die wiederum in einfach verständlichen Worten beschrieben sind. Es steckt voller Praxis-Tipps und lässt sich dank der kleinteiligen Gliederung gut auch „mal eben so“ auszugsweise lesen.
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