Pflege macht keinen Urlaub

Viele Arbeitnehmende mussten in den vergangenen Wochen feststellen, dass der wohlverdiente Urlaub schon zu Ende ist. Wie schön, dass nach dem Urlaub, vor dem Urlaub ist. Bald gehen sie in den Unternehmen wieder rum. Die Urlaubslisten. Insbesondere wenn Sie sich neben Ihrem Job auch um pflegebedürftige Angehörige kümmern, lohnt es sich schon jetzt Gedanken über die schönste Zeit im Jahr zu machen. Denn egal, ob Sie die Angehörigen mit in den Urlaub nehmen möchte oder Sie auch Urlaub von der Pflege machen wollen – die Organisation eines Urlaubs ist für pflegende Angehörige eine komplexe Herausforderung, bei der es vieles zu bedenken gibt.

 

Gemeinsam in die Erholung...

Für die meisten Menschen ist die Pflegesituation nicht nur körperlich sondern auch mental sehr anspruchsvoll. Nicht selten kommt es zu Spannungen zwischen den pflegebedürftigen und pflegenden Angehörigen. Sich mal nicht um alles kümmern zu müssen. Sich mal nur auf einander konzentrieren zu können, kann für diese Beziehung heilsam sein. Zunächst einmal müssen Sie sich aber überlegen, ob Sie die Reise selbst organisieren möchten oder ein, auf Reisen mit pflegebedürftigen Angehörigen spezialisiertes Reisebüro beauftragen möchten.

… mit dem rundum-sorglos-Programm

Die Pflegereisebüros SORGLOS URLAUB  und RUNA REISEN bieten neben zahlreichen Urlaubszielen im In- und Ausland, das rundum-sorglos Paket. Die Anbieter übernehmen für ihre Kund*innen von der ersten bis zur letzten Minute die Betreuung. Sie werden Zuhause abgeholt, alle Hilfsmittel können für Sie vor Ort besorgt werden und sogar die Pflegeleistungen am Urlaubsort werden organisiert. Darüber hinaus werden die Pflegebedürftigen aber auch beispielsweise an den Strand oder auf jede andere Erkundungstour begleitet und es wird dafür gesorgt, dass im Hotel das richtige Essen vorhanden ist. Und das Beste: Ab Pflegegrad 2 können die Pflege- und Betreuungsleistungen über die Pflegekasse abgerechnet werden – bis zu einer maximalen Höhe von 1.612,00 Euro. Wichtig ist aber, dass Sie von Ihrer Pflegekasse ein Genehmigungsschreiben für die Verhinderungspflege haben.

… auf eigene Faust

Wer den Urlaub lieber selbst organisieren möchte, muss all dies selbst bedenken. Auf der Internetseite www.angehoerigen-pflege.de finden Sie dazu eine umfangreiche Liste. Hier wird unter anderem dazu geraten, sich über die Barrierefreiheit sowie eine spezielle Pflegeunterstützung in der Unterkunft und die Notfallversorgung vor Ort zu informieren. Besonders geeignet sind hier auf Pflegebedürftige eingestellte, spezielle Pflegehotels. Besonders hilfreich für alle, die ihren Urlaub selbst organisieren möchten, ist die Seite des Projekts „Reisen für alle“ des Deutschen Seminars für Tourismus (DSFT). Auf www.reisen-fuer-alle.de finden sich über 2000 Hotels, die allesamt nach dem bundesweit einheitlichen Kennzeichnungssystem „Reisen für Alle“ zertifiziert worden sind. Auch hilfreich: Die Seite www.urlaub-mit-der-familie.de. Hier können Sie nach Unterkünften mit Pflegebett suchen.

Vergessen Sie bei aller Sorge für Ihre Angehörigen aber nicht, dass auch Sie Ansprüche haben. Je nachdem, wie aufwendig die Pflege ist, kann es sinnvoll sein, dass auch Sie in diesem Urlaub ein spezielles Programm für die pflegenden Angehörigen in Anspruch nehmen. 

 

An- und Abreise ohne Hindernisse

Neben der Suche nach dem passenden Hotel ist aber auch die An- und Abreise nicht zu unterschätzen. So kann ein Flug für Pflegebedürftige schnell zu anstrengend sein. Ist dies aber nicht der Fall, sollte dennoch darauf geachtet werden, dass

  • der Flug nur so lang ist, dass er bewältigt werden kann. Fragen Sie im Zweifelsfall die behandelnden Ärzte.
  • wenn benötigt, der Rollstuhl mitgenommen werden kann. Bedenken Sie auch, dass dieser, sowie alle anderen Hilfsmittel angemeldet werden muss.
  • eine Betreuung während des Ein- und Auscheckens gewährleistet ist.

 

Die Deutsche Bahn (DB) bietet eine ganze Reihe von Services für ein barrierefreies Reisen an. So gibt es spezielle Rollstuhlabteile für Rollstuhlfahrer*innen und deren Begleitpersonen. Besonders hilfreich: Direkt daneben befinden sich die barrierefreien Toiletten. Da diese Plätze aber speziell während der Urlaubszeit besonders begehrt sind, müssen sie rechtzeitig gebucht werden. Darüber hinaus hilft der Mobilitätsservice der DB beim Ein- und Umsteigen. Leider kommt es immer mal wieder vor, dass speziell an kleinen Bahnhöfen der Aufzug defekt ist. Das kann zur Herausforderung werden, lässt sich aber leider nicht planen. Sicherlich findet sich aber jemand, der oder die dann behilflich ist. Denn, der große Vorteil am Reisen mit der Bahn, der den eventuellen Nachteil ausgleichen kann: Man kann sich während der Fahrt strecken, dehnen, die Beine vertreten und kommt somit optimal entspannt am Ziel an. Die meisten Hotels bieten vom Bahnhof aus einen Abholservice.

Wer maximale Flexibilität möchte, fährt mit dem Auto. Der Vorteil: Sie können jederzeit überall hin.  Der Organisationsaufwand für kleinere und größere Ausflüge hält sich im Rahmen. Sofern Ihr Auto groß genug ist, können Sie alle benötigten Hilfsmittel mitnehmen. Der Nachteil, sofern es für Sie ein Nachteil ist: Die Bewegungsfreiheit im Auto ist eingeschränkt.

 

famPLUS - Gemeinsam für Ihr persönliches PLUS!

Wir beraten Sie individuell rund um das Thema Pflege und Vorsorge sowie zur Organisation der Versorgung in Ihrer Region. Sie können uns unter 089/8099027-00 jederzeit erreichen. Unsere Beratung steht allen Mitarbeitern unserer Kooperationspartner zur Verfügung.

 

 

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