Angela Schmidt aus Hamburg, selbst Mutter einer 4-jährigen Tochter, stellt mit den Notfallmamas ausgebildete, kinderliebe und innerhalb von 2 Stunden verfügbare Notfallbetreuung für Eltern zur Verfügung.
Wie genau funktioniert das mit der Notfallbetreuung? Geht das auch „über Nacht“?
Angela Schmidt: Wenn ein Mitarbeiter merkt, dass das Kind krank wird, oder sonst Not an der Frau ist, dann kann er uns abends bis 22 Uhr eine Mail oder eine SMS schicken und wir fangen gleich an, die Notfallbetreuung für den nächsten Tag zu organisieren.
Das geht also auch quasi über Nacht, ich melde mich gleich am nächsten Morgen zwischen 7 und 8 Uhr, wenn ich meine Nachrichten abrufe. Und wir schaffen es fast immer, dann innerhalb von 2 Stunden eine Notfallmama vor Ort, bei der Familie zu stellen.
Wie sind Ihre Notfallbetreuerinnen ausgebildet? Klappt das auch zwischenmenschlich?
Neben einem erweiterten polizeilichen Führungszeugnis und einem Kurs in erster Hilfe am Kind haben all meine Mitarbeiterinnen eine qualifizierte Ausbildung, z.B. als Tagesmutter, Erzieherin, Kinderkrankenschwester oder aber sehr viel Erfahrung. Sie sind vom Alter her zwischen Mitte 20 und Ende 60 und gehen so empathisch auf die Kinder ein, dass es noch nie Schwierigkeiten gegeben hat bei einer von uns vermittelten Notfallbetreuung.
Wie sind wichtige praktische Dinge wie ein Vertrag, Anfahrt und medizinische Versorgung des Kindes geregelt?
Wir machen das im Raum HH, Schleswig-Holstein und Berlin und haben ein breites Netzwerk, die Mitarbeiterinnen kann man sich auch auf unserer Homepage anschauen. Wenn eine unserer Notfallmamas zu einer Familie kommt, hat sie einen Betreuungsvertrag dabei, den man sich auch schon vorher im Intranet anschauen kann, in dem geregelt ist, wie lange sie bleibt, wer der Kinderarzt ist und wie man die Eltern im Notfall erreichen kann. Und natürlich können die Eltern jederzeit zuhause anrufen und nachfragen, wie’s dem Kind geht. Im Vertrag steht auch, dass die Notfallmama haftpflichtversichert ist.
Was kostet das die Mitarbeiter der Partnerfirmen?
Bei manchen Firmen zahlt jeder Mitarbeiter eine Selbstbeteiligung von z.B. 10 € pro Tag, bei anderen ist der Service komplett kostenlos, das handhaben die Firmen unterschiedlich. Die Selbstbeteiligung ist bewusst sehr niedrig angesetzt, rechnet sich aber für den Arbeitgeber. Ein Mitarbeiter, der wegen eines kranken Kinds fehlt, ist schlichtweg teurer.
Können Sie garantieren, dass Ihre Mitarbeiterinnen sich gut und zuverlässig um das ihnen anvertraute Kind kümmern?
Ich habe alle unsere Notfallbetreuerinnen selbst ausgewählt. Im Endeffekt stehe ich da als Unternehmerin und Mutter und frage mich: „Würde ich diesem Menschen meine eigene Tochter anvertrauen?“
Kommt die Betreuung auch für mehrere Tage ins Haus?
Wenn das Kind länger als einen Tag krank ist, dann kommt die Notfallmama so lange wie die Familie sie braucht. Das klappt eigentlich immer. Was wir natürlich nicht garantieren können, ist dass beim nächsten Notfall genau die gleiche Notfallmama wiederkommt. Aber sie sind alle nett!
Brauchen nicht gerade kranke Kinder die eigenen Eltern? Nehmen die Kinder fremde Betreuerinnen überhaupt an, wenn sie krank sind?
Ob eine Familie entscheidet, die Notfallbetreuung fürs Kind in Anspruch zu nehmen oder sich lieber selbst zu kümmern, hängt allein von der Familie ab, in erster Linie vom jeweiligen Kind. Unsere Betreuerinnen wischen auch Erbrochenes auf und kümmern sich wie eine richtige Mutter, und die meisten Kinder sind, solange sie zuhause betreut werden, sehr pflegeleicht.
Ich habe das im vergangenen Dezember mit meiner eigenen Tochter ausprobiert. Ich sage das auch ganz offen: sie ist kein einfaches Kind, was Trennungen anbelangt. Aber als dann unsere Notfallmama hier mit ihrer groβen Spieletasche ankam, saβ sie fast in der Tasche und ich konnte problemlos das Haus verlassen. Das hat super geklappt.
Wie gut wird Ihr Angebot der Notfallmamas angenommen?
Anfangs sind die Eltern vielleicht etwas zögerlich, unsere Notfallbetreuung auszuprobieren. aber es spricht sich ganz schnell rum, dass das gut funktioniert, das merken wir an der Mundpropaganda unter Selbstständigen, die uns auch buchen, z.B. Rechtsanwälte und Psychologen.
Foto: Christian Kerber