Gemeinsames Leben im Alter: alternative Wohnformen im Trend!
Es ist ein echter Klassiker und leider sehr häufig: Menschen im Alter leben meistens allein. Es fehlt ihnen an sozialen Kontakten, an kleinen Ausflügen im Alltag, an Beschäftigungsmöglichkeiten mit anderen – es fehlt eben an allem, was das Leben eigentlich lebenswert macht. Auch und vielleicht gerade im Alter.
Aber muss das so sein? Alternative Wohnformen zeigen, dass es auch anders gehen kann. Ganz nach dem Motto „Gemeinsam ist man weniger allein“ gibt es verschiedene Konzepte, bei denen sich Menschen zusammentun und unter einem Dach leben. Das hat für alle viele Vorteile. Allem voran der alltäglich verfügbare soziale Kontakt, der einer Vereinsamung im Alter entgegenwirkt.
Und das Beste: Viele Konzepte werden sogar von den Pflegekassen bezuschusst. Wir haben uns einmal angesehen, welche alternative Wohnformen es für Senioren gibt, welche Vorteile sie haben und welche Leistungen genau von den Kassen übernommen werden.
Alternative Wohnformen – das sind die Möglichkeiten
Es gibt einige unterschiedliche Modelle, die sich mittlerweile für Menschen im Alter als praktisch und gern gelebte Möglichkeit erwiesen haben.
Die Senioren-WG
Senioren-WGs sind Wohngruppen für Menschen im Alter. Bei diesem Modell finden sich je nach Wohnimmobilie etwa drei bis 12 Mitbewohner, die allesamt in das Objekt einziehen. Jeder hat sein eigenes Zimmer. Darüber hinaus gibt es gemeinsam nutzbare Bäder, einen Gesellschaftsraum, ein Esszimmer und natürlich die Küche. Das Besondere bei der Senioren-Wohngruppe ist die ambulante Betreuung und Pflege, die den Alltag der Menschen möglich macht. In vielen Fällen ist außerdem eine Haushaltshilfe sinnvoll.
Vorteile:
• Der soziale Kontakt und Austausch sind gegeben.
• Gemeinsame Routinen wie Essen, Spielen und Klönen gehören zum Alltag
• Die Eigenständigkeit im Alter bleibt länger erhalten
• Die Bewohner wissen die familiäre Atmosphäre zu schätzen
Bezuschussung:
• Anschubfinanzierung bei Neugründung
• Maßnahmen und Umbauten für ein pflegegerechtes Wohnumfeld
Das generationsübergreifende Wohnen
In einem Mehrgenerationenhaus wohnen und leben – wie der Name schon sagt – ältere Menschen mit jüngeren und häufig auch mit Kindern zusammen. Ob es die eigenen Kinder und Enkelkinder sind, mit denen man sich für generationsübergreifendes Wohnen entscheidet, oder ob es fremde Familien sind: Bei diesem Wohnmodell hat meist jede Partei ihren eigenen Bereich und trifft in Gesellschaftsräumen oder Esszimmern zusammen.
Vorteile:
• Ältere Menschen genießen den sozialen Kontakt und übernehmen Aufgaben im gemeinsamen Leben – z.B. Kochen oder Kinderbetreuung
• Jüngere Menschen haben schnelle und nahbare Hilfe im oftmals stressigen Alltag
• Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wird verbessert
• Senioren erfahren häufig wertvolle Unterstützung und Pflege durch die jüngeren Familien
Bezuschussung:
• Bei entsprechendem Pflegegrad Kosten für ambulanten Pflegedienst
• Maßnahmen und Umbauten für ein pflegegerechtes Wohnumfeld
Betreutes Wohnen
Betreutes Wohnen ist eine Zwischenform des klassischen Altersheims und eigenständigen Wohnens und gewährt Senioren maximale Selbstständig wie auch Selbstbestimmtheit. Gleichzeitig besteht je nach Bedarf ein optionales Pflege-Angebot vor Ort. Dieses reicht von ambulanter Pflege bis hin zu vollstationärer Pflege. Außerdem sind die meisten Wohnanlagen spezialisiert auf Demenz. Bewohner schätzen das gepflegte Wohnumfeld, die Tür an Tür gelegenen sozialen Kontakte, die gute Versorgung und das sichere Gefühl, direkte Hilfe im Notfall zu haben.
Vorteile:
• barrierefreies Wohnambiente und Umfeld
• Viele soziale Kontakte vor Ort
• Oftmals Serviceleistungen wie Verpflegung, Unterhaltung, Hausnotruf buchbar
• Pflegedienst oder Pflegeheim meist in unmittelbarer Nähe
Bezuschussung:
• Je nach entsprechendem Pflegegrad
• Der Eigenanteil ist aufgrund der Pension entsprechend hoch
Alternativen werden immer attraktiver für Senioren
Alternative Wohnformen werden immer attraktiver für ältere Menschen. Kein Wunder. Der die Vereinsamung in den eigenen vier Wänden hat einen enormen Einfluss auf die psychische und physische Gesundheit – und stellt oft keinen würdigen Lebensabend dar.
Laut einer Studie der Deutschen Gesellschaft für Qualität* wollen 48% aller Senioren am liebsten in eine betreute Wohnanlage. 37% aller Senioren ziehen die Idee vom Mehrgenerationshaus vor. Und 33% möchten sich in einer Senioren-WG einrichten. Ein kleiner Anteil von nur 12% sieht sich in einem Pflegeheim altern.
Diese Trends zeigen erfreuliche Wirkung. Denn immer mehr Senioren-WGs tun sich zusammen und immer mehr Initiativen starten generationsübergreifendes Leben unter einem Dach. Das hilft allen. Gleichzeitig erfahren unsere älteren Mitmenschen wieder mehr Wertschätzung und Lust am Leben. Selbst im Alter. Genauso, wie es sein soll.
Jana Lorenz (zuletzt aktualisiert am 18.07.22)
Quellen:
Klassische und alternative Wohnformen für Senioren. (o.D.). Abgerufen am 14. Juli 2022
Spezielle Wohnformen - Zuhause im Alter. (o.D.). Abgerufen am 14. Juli 2022
Projektsteckbrief. (o.D.). Abgerufen am 14. Juli 2022
DGQ-Studie: Senioren-WG statt Altersheim. (28.07.2015). Abgerufen am 14. Juli 2022
Ambulant betreute Wohngemeinschaften. (abWG) - Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit und Pflege (o.D.). Abgerufen am 14. Juli 2022
Wohngruppenzuschlag. (o.D.). Abgerufen am 14. Juli 2022
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