1. Überprüfen Sie die eigenen Erwartungen
Die Weihnachtszeit wird oft mit absoluter Harmonie gleichgesetzt. Alles soll perfekt sein: der Weihnachtsbaum, das Essen, die Stimmung. Versuchen Sie, Ihre eigenen Erwartungen realistisch zu betrachten und zu überlegen, was Ihnen wichtig ist. Muss wirklich jede Tradition in der Familie gewahrt werden? Gibt es Situationen, die für Enttäuschungen prädestiniert sind? Wenn es Ihnen möglich ist, besprechen Sie Ihre Vorstellungen und Wünsche mit Ihrer Familie. Und ganz wichtig: Es muss nicht alles perfekt sein. Missgeschicke sind völlig normal.
2. Planen Sie Pausen ein
Wenn Sie wissen, dass Ihnen die Zeit mit der Familie oder Freund*innen zu viel werden kann und Sie belastet, schaffen Sie sich einen Rückzugsort, an dem Sie sich Zeit für sich nehmen können. Diese geplanten Momente der Ruhe können das Miteinander erleichtern und möglichen Konflikten vorbeugen. Hören Sie auf Ihre eigenen Bedürfnisse und erlauben Sie sich, auch mal eine Einladung abzulehnen oder später nachzukommen.
3. Bereiten Sie sich vor
Falls Sie bereits von einem Therapeuten oder einer Therapeut*in begleitet werden, bereiten Sie sich auf schwierige Situationen vor. Dies können zum Beispiel fest etablierte Familienstrukturen und Verhaltensmuster sein, die Sie als Trigger für Konflikte identifiziert haben. Wenn Sie sich diese bewusst machen und kennen, können Sie versuchen, frühzeitig gegenzusteuern und im Vorhinein konfliktlösende Strategien zu erarbeiten.
4. Stellen Sie sich ein Support Team zusammen
Dies sind Leute, denen Sie vertrauen und die am besten schon von Ihrer Situation wissen. Zwischendurch mit Freund*innen außerhalb der Familie zu sprechen oder vielleicht sogar ein Treffen zu verabreden, kann ein wichtiger Rettungsring während der Weihnachtszeit sein, der Halt schenken und aus dem anrollenden Meer der negativen Gefühle retten kann. Falls Sie wissen, dass Sie Skrupel haben, sich an Freund*innen oder Bekannte zu richten, halten Sie die Nummer der Telefonseelsorge bereit (0800 1110111 oder 0800 1110222). Über diese können Sie ausgebildete Helfer*innen kostenfrei und rund um die Uhr erreichen.
5. Familie kann vieles sein
Wenn Sie das Gefühl haben, dass sich Ihre Verfassung verschlechtert, wenn Sie mit Ihrer Familie Weihnachten feiern, haben Sie kein schlechtes Gewissen, dort abzusagen. Alternativ können Sie auch eine eigene Weihnachtsfeier mit Freund*innen veranstalten – mit Ihrer selbst auserkorenen Friend Family. Oder Sie bringen Freunde und Verwandte an einen gemeinsamen Tisch, um festgefahrene Abläufe zu durchbrechen und neue, positive Erlebnisse zu gestalten.
6. Durch Planung Einsamkeit und negativen Gefühlen vorbeugen
Sollten Sie Weihnachten alleine verbringen, planen Sie im Voraus Aktivitäten, die Ihnen guttun. Ob typisch weihnachtlich oder nicht spielt dabei keine Rolle. Kekse backen, einen Weihnachtsfilm gucken, meditieren, lesen oder in die Natur fahren sind nur einige Möglichkeiten. Auch ehrenamtliche Tätigkeiten können an den Feiertagen eine gute Möglichkeit sein, nicht alleine zu sein und gleichzeitig durch die selbstlose Arbeit etwas Glück zu verspüren. Versuchen Sie Ihren Blick an diesen Tagen bewusst auf positive Dinge zu richten, beispielsweise durch Dankbarkeitsübungen: Was war heute schön? Was hat mich zum Lächeln gebracht? Notieren Sie sich diese Dinge oder Erinnerungen, um sie für später festzuhalten und sie in Momenten der Einsamkeit griffbereit zu haben.
7. Gefühle zulassen und akzeptieren
Falls es Ihnen doch schlecht geht, versuchen Sie sich keine Vorwürfe und weiteren Druck zu machen, sondern lassen Sie Gefühle auch zu. Ein gutes therapeutisches Werkzeug, um diese zu reflektieren, ist das Schreiben. Dadurch können Sie sich bewusst Ihren Gedanken und Emotionen widmen und vielleicht durchdringen, warum es Ihnen schlecht geht. Im besten Fall schreiben Sie sich Ihre negativen Gefühle “von der Seele” und können so wieder etwas zur Ruhe kommen. Halten Sie hierfür ein Tagebuch oder eine Notizen-App bereit.
Wie auch immer Sie die Weihnachtsfeiertage verbringen werden: Rufen Sie sich in Erinnerung, dass diese nach spätestens drei Tagen vorüber sind.
Verfasserin: Diana Doko I Vorstandsvorsitzende von Freunde für Leben e.V. I www.frnd.de