#GenerationLike - Der sichere Umgang mit Social Media

Keine technische Neuerung hat die Lebenswelt Jugendlicher so nachhaltig beeinflusst wie die digitalen Medien. Insbesondere das Internet und die dazugehörigen sozialen Medien bieten ein faszinierendes Spektrum an unzähligen, produktiven Möglichkeiten.

Das Internet birgt nur geringe Gefahren, wenn man sich damit auskennt aber für ahnungslose Nutzer, insbesondere für Kinder, bringt es zahlreiche Risiken mit sich, die zu dem einer ständigen Veränderung unterzogen sind.

Demzufolge hat Jugendmedienschutz an völlig neuer, brisanter Bedeutung gewonnen und Medienkompetenz hat sich zur vierten Schülerkompetenz, neben Lesen, Rechnen und Schreiben, herausgebildet.

Jugendmedienschutz kann unter pädagogischen, gesetzlichen und technischen Gesichtspunkten analysiert werden. Zunächst steht allerdings die Medienerziehung und -bildung im Vordergrund. Der Fokus richtet sich demnach auf die Vermittlung von digitalen Kompetenzen, welche den Kindern einen verantwortungsvollen, selbständigen und sicherheitsbewussten Umgang mit Computern, Smartphones, Tablets und Spielekonsolen ermöglichen sollen.

Hierbei zielt die Medienbildung nicht nur auf die junge Generation ab. Ebenso ist es erforderlich Erziehungspersonen, wie Eltern und Lehrer, zu befähigen ihre Kinder und Schüler auf diesem Weg kompetent zu begleiten und zu beraten um sie so altersgemäß, geschützt und vorbereitet an die digitale Welt heran zu führen.

Verlassen sollte man sich hierbei nicht allein auf technische Hilfen wie spezielle Filtersoftware. Diese dienen durch die Kontrolle und Beschränkung möglicher Inhalte und zeitlichem Umfang zwar als Unterstützung, ersetzen jedoch durch ihre leichte Umgehungsmöglichkeit und teilweise Unzuverlässigkeit nicht die reale, intensive Medienerziehung.

Vergleichbar ist die Medienerziehung an dieser Stelle mit der Verkehrserziehung. Würden wir die Verkehrserziehung heutzutage so nachlässig betreiben, wie die Medienerziehung, würde dies im übertragenen Sinne bedeuten, dass wir immer kleinere Kinder auf immer größere High-Tech- Maschinen setzten würden. Kein verantwortungsbewusster Elternteil käme auf die Idee, sein Kind ohne Führerschein und Sicherheitsgurt ans Steuer eines Autos zu setzen, aber eine unüberschaubare  Anzahl an Erziehungsberechtigten ermöglicht der Jugend ungeschützten und unkontrollierten Zugang zum Internet, ohne vorherige, durchdachte Aufklärung über die vielseitigen Risiken und problematischen Inhalte, die sie erwarten.

Die weit verbreitete Definition von Medienkompetenz wird gedanklich im ersten Moment ausschließlich mit dem technischen Fachwissen verknüpft- Umgang mit Hardware und Office- Programmen, Textverarbeitung, Bildbearbeitung, Informationsgewinnung, etc. Vorbereitung auf Risken und Nebenwirkungen bleiben häufig nebensächlich.  

Die große Mehrheit hält mit der Installation eines Antivirenprogramms den heimischen PC bereits für ausreichend abgesichert, und hat kaum Vorstellungen von den vielen kritischen Bereichen der digitalen Welten. Auch im schulischen Kontext sind Jugendmedienschutz und Medienerziehung nach wie vor Randthemen, auch wenn immer mehr Schulen versuchen bzw. sich gezwungen sehen, sich intensiver darum zu kümmern.

Hier bringen wir – um vorherige Metapher anzuwenden - den Kindern und Jugendlichen das Autofahren bei, ohne ihnen Sicherheits- und Risikobewusstsein sowie elementare Kenntnisse über Verkehrsschilder und -regeln zu vermitteln. Hat man in der Fahrschule die Theorieprüfung nicht erfolgreich absolviert erfolgt keine Zulassung zur Praxisprüfung – aber für die sichere Nutzung neuer Medien gibt es weder verpflichtenden Unterricht, geschweige denn eine Theorieprüfung. Hier findet das alt bekannte „learning-by-doing“- Prinzip Anwendung, nach welchem einfach undurchdacht drauf los gesurft wird. 

Um das unvorbereitete Nutzen von nicht altersgemäßen Seiten und Inhalten sowie das unbedachte Preisgeben von persönlichen Daten zu vermeiden, gilt es für die Eltern sich mit folgenden Punkten auseinanderzusetzen. So gelingt es die Kinder gezielt an das neue Medium heranführen, ihr Nutzungsverhalten beeinflussen und sie auf unerwartete Konfrontationen mit der Erwachsenenwelt vorbereiten.  

Handlungsempfehlung

Was steckt hinter Social Media

Die sozialen Medien umfassen inzwischen weitaus mehr als Facebook, Instagram und Co - auch Wikis, Video- und Document- Sharing- Portale, Microblogs und Foren zählen zu ihnen und bringen vielfältige, hilfreiche Optionen mit sich.

Informieren Sie sich über die beliebtesten Aktivitäten im Internet bezugnehmend auf die unterschiedlichen Altersstufen und suchen Sie das Gespräch mit den eigenen Kindern um herauszufinden wie umfassend deren Nutzung und Wissen bereits sind.  Um bestmöglich Einblick in die tatsächlichen Funktionen eines sozialen Netzwerkes zu erhalten, empfehlen wir sich ein eigenes Benutzerkonto in den unterschiedlichen Netzwerken anzulegen. Dies ermöglicht Ihnen sich ein Bild von den Einstellungen der Privatsphäre des jeweiligen Netzwerkbetreibers zu machen und zu überprüfen in wie weit die Nutzer Kontrolle über persönliche Daten haben. Behandeln Sie mit Ihrem Kind die möglichen Konsequenzen der Veröffentlichung privater Daten im Hinblick auf das reale Leben, z.B. Jobsuche.

Take your time

Das tägliche Leben wird von der neuen Technologie durchgängig beeinflusst und einzelne Entwicklungsstufen, wie die Pubertät bedeuten auch digital einen neuen Lebensabschnitt. Der Zugang zu Social Media, insbesondere zu sozialen Netzwerken ist durch Smartphones und Tablets heutzutage einfacher denn je. Eine bestmögliche Übersicht über die Nutzungszeit Ihrer Kinder erhalten Sie indem Sie den Tagesablauf analysieren und sich im direkten Gespräch über die Thematik austauschen. Da die digitale Welt heute eine beachtliche Rolle im Sozialleben ein- beziehungsweise übernimmt, müssen Kinder und Jugendliche für einen Umgang mit sozialen Medien sensibilisiert werden. Es wird darum gebeten Verbote zu vermeiden und den regelmäßigen Austausch vorzuziehen. Zum einen können soziale Kontakte der Kinder darunter leiden, zum anderen schränkt es das bewusste Auseinandersetzen mit der digitalen Welt ein und verlangsamt das Erlernen eines verantwortungsvollen Umgangs.

Step by step- Medienkompetenz zielgerichtet aufbauen

Entscheidend ist, dass Sie selbst das Medium Internet und hervorgehoben die Funktionsweisen sozialer Netzwerke, aktuelle Apps sowie, häufig versteckte, Chatanwendungen kennen. Gemeinsam mit Ihren Kindern können Sie dann über die verschiedenen Online-Aktivitäten sprechen. Chancen und Risiken können diskutiert werden und regelmäßige und frühzeitige Aufklärung kann stattfinden.

Angaben in sozialen Netzwerken

Auf private Angaben wie Telefonnummer, Adresse und Wohnort oder die E-Mail-Adresse sollte, sofern dies möglich ist, verzichtet werden. In jedem Fall sind die Einstellungen (Privatsphäre) in sozialen Netzwerken stets so zu wählen, dass private Angaben nicht öffentlich sichtbar sind. Es bleibt bei der Grundregel, dass persönliche Daten nur an Personen weitergegeben werden sollten, die man gut kennt und denen man vertraut.

Das Internet vergisst nicht

Orientiert an der Rechtsgrundlage, ist es den sozialen Netzwerken untersagt Daten an Dritte weiter zu geben, ohne eine explizite Einwilligung des Nutzers eingeholt zu haben oder etwa durch eine behördliche Anordnung hierzu aufgefordert zu werden. Welche Leitlinien die jeweiligen Anbieter verfolgen, entnehmen Sie den jeweiligen Datenschutzrichtlinien und Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGBs). Inhalte, wie Bilder, Videos oder Textbeiträge, die Nutzer in sozialen Netzwerken veröffentlichen, bleiben im Regelfall Eigentum des jeweiligen Nutzers und dürfen von den Unternehmen einzig in dem Profil des jeweiligen Eigentümers abgebildet, aber nicht anderweitig verwendet werden.

Cybermobbing- Belästigung in sozialen Netzwerken

Die Aufklärungsplattform Klicksafe.de beschreibt Cybermobbing folgendermaßen:

Unter Cyber-Mobbing (Synonym zu Cyber-Bullying) versteht man das absichtliche Beleidigen, Bedrohen, Bloßstellen oder Belästigen anderer mithilfe von Internet- und Mobiltelefondiensten über einen längeren Zeitraum hinweg. Der Täter – auch „Bully“ genannt – sucht sich ein Opfer, das sich nicht oder nur schwer gegen die Übergriffe zur Wehr setzen kann. Zwischen Täter und Opfer besteht somit ein Machtungleichgewicht, welches der Täter ausnutzt, während das Opfer sozial isoliert wird.

Cyber-Mobbing findet im Internet (bspw. in Sozialen Netzwerken, in Video-Portalen) und über Smartphones (bspw. durch Instant-Messaging-Anwendungen wie WhatsApp, lästige Anrufe etc.) statt. Oft handelt der Bully anonym, sodass das Opfer nicht weiß, von wem genau die Angriffe stammen. Gerade bei Cyber-Mobbing unter Kindern und Jugendlichen kennen Opfer und TäterInnen einander aber meist aus dem „realen“ persönlichen Umfeld wie z. B. der Schule, dem Wohnviertel, dem Dorf oder der ethnischen Community. Die Opfer haben deshalb fast immer einen Verdacht, wer hinter den Attacken stecken könnte.

Bereits der Ansatz von strafbaren Handlungen gegen Kinder und Jugendliche sollte von Beginn beobachtet und dokumentiert werden. Mitteilungen oder öffentliche Posts mit derartigen Inhalten können ausdruckt oder als Screenshots (Bildschirmkopie) gespeichert werden. Mobbing in sozialen Netzwerken beinhalten unter anderem meist einen Verstoß gegen die Vorschriften des Betreibers. Wenden Sie sich in einem derartigen Fall schnellstmöglich an den Betreiber und schalten Sie gegebenenfalls die Polizei ein. Da das Internet extrem schnelllebig ist, sollten Sie keineswegs zögern sondern sofort handeln.

Unterstützung durch Experten

Seitdem soziale Netzwerke existieren beschäftigen sich verschiedene Initiativen, Vereine und Verbände mit den Gefahren dieser Angebote. Beziehen Sie diese Experten mit ein, wenn Ihr Kind Probleme in sozialen Netzwerken bekommt.

Bleiben Sie nicht szenefremd und nutzen Sie vorhandene Angebote. Um stets up-to-date zu bleiben und sich eigenständig ein das erforderliche Wissen anzueignen, empfehlen wir die Nutzung folgender Aufklärungsdienste:

www.Klicksafe.de

www.Internet-abc.de

www.Webhelm.de

Schau Hin!

www.Flimmo.de

Neben überschaubarer Handreichungen zu den aktuellsten Apps, klären diese auch über dazugehörige Chancen und Gefahren auf.

 

famPLUS - Gemeinsam für Ihr persönliches PLUS!

Bei Fragen rund um das Thema Erziehung, Notfallbetreuung sowie zu allen anderen pädagogischen und finanziellen Themen, wie beispielsweise Elterngeld oder das Anstellungsverhältnis von Kinderbetreuern. Wir beraten Sie gerne zu Ihrer individuellen Situation unter 089/8099027-00. Unsere Beratung steht allen Mitarbeitern unserer Kooperationspartner zur Verfügung.

 

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