Ausnahmezustand auf der ganzen Welt. Ein Virus legt alles lahm und schafft von heute auf morgen eine völlig neue Realität. Wie verändert sich die Gesellschaft, wenn plötzlich alles langsamer, weniger und auch einsamer wird? Wie gehen wir mit dieser neuen Realität um?
Wo sind die Chancen in dieser beispiellosen globalen Krise? Für uns als Gesellschaft und auch für jeden einzelnen von uns?
Vielleicht kennen Sie die Geschichte von den beiden Schuhverkäufern in der Wüste. Da ist der eine Verkäufer, der sagt: „Ich kann keine Schuhe verkaufen, es ist viel zu heiß, kein Mensch will oder braucht Schuhe!“ Und er verkauft kein einziges Paar. Der andere Schuhverkäufer dagegen sagt: „Hey, genau das ist mein Ansatzpunkt! Es ist viel zu heiß hier, die Menschen verbrennen sich die Füße, ich verkaufe Schuhe ohne Ende!“ Und tatsächlich macht er das Geschäft seines Lebens.
Alles ist eine Frage des Blickwinkels und der Perspektive – der eine sieht es als Katastrophe, der andere als Chance. Unsere Gedanken steuern unsere Gefühle. Unsere Gefühle bringen uns ins Handeln, unser Handeln führt zu Ergebnissen und die Summe dieser Ergebnisse gestaltet letztendlich unser Leben.
Sei bereit für etwas Neues, denn Mut steht auf der anderen Seite der Angst!
Eine Gesellschaft, die auf Tempo getrimmt ist, wird plötzlich komplett ausgebremst. Wir befinden uns in einer Art Zwangspause. Viele Menschen tun sich schwer, von ihren Gewohnheiten und Ritualen loszulassen. Rituale sind gut und wichtig, geben Sicherheit, führen aber manchmal auch zu Unbeweglichkeit, bis hin zur Starre. Wir befinden uns in einer Ausnahmesituation, die niemand ändern kann. Und kein Mensch weiß, wie lange dieser Zustand noch anhält. Verzweiflung, Unsicherheit Angst oder Wut bringen uns nicht weiter. Trotzdem ist es wichtig, sich seiner Zweifel und Ängste bewusst zu werden und darüber zu reden. Jede Krise erfordert Veränderung.
Im Grunde befindet sich die gesamte Welt - wirtschaftlich und gesellschaftlich -gerade in einem Change-Prozess. Solch ein Veränderungsprozess durchläuft verschiedene Phasen:
Phase 1: Schock! Man verfällt in eine Starre – daran halten viele leider lange fest.
Phase 2: Verleugnung! Dahinter steht das Bedürfnis nach Sicherheit. Man will es nicht wahrhaben und fragt sich: Warum ist das jetzt passiert? Kann man das nicht irgendwie rückgängig machen? Man ist nicht bereit, vom gewohnten Leben Abschied (oder zumindest eine Auszeit) zu nehmen, nach dem Motto: „Das betrifft uns eh nicht“.
Phase 3: Einsicht in die Notwendigkeit der Veränderung. Man fügt sich quasi seinem Schicksal.
Erst wenn diese Phasen abgeschlossen sind, kann man sich neu orientieren und in die nächsten Phasen übergehen:
Phase 4: Akzeptanz der Realität. Man lässt alte Verhaltensweisen los.
Phase 5: Ausprobieren im Sinne von "Try and Error". Man ist offen und bereit für neue Verhaltens- und Verfahrensweisen.
Phase 6: Erkenntnis. Man stimmt der Veränderung zu und ist in der Lage, den Benefit darin zu erkennen.
Phase 7: Integration. Man festigt neue Verhaltensweisen.
Sie können nichts an der Situation ändern sondern nur entscheiden, wie Sie damit umgehen und wie Sie schnell reagieren. Sie können nach vorne schauen und aus der Not eine Tugend machen. Anpassungsfähigkeit und auch Kreativität sind gefragt.
Wir können nicht an dem Alten festzuhalten. Jetzt geht es darum, ins Handeln zu kommen, Neues zu wagen und einen klaren Blick zu finden für Chancen und Lösungen. In dieser scheinbar zum Nichtstun verurteilten Zeit geht es darum, innezuhalten und uns zu fragen: Wo steh ich eigentlich im Leben? Wo will ich hin? Was lerne ich für mich aus der Krise?