Ein wichtiger Mensch, manchmal der wichtigste von allen, ist schwer krank und pflegebedürftig – das ist eine seelisch äußerst belastende Situation. Aber auch die körperliche Belastung der Angehörigen ist oft sehr hoch. Angebote zur Unterstützung sind bei CURRENTA vorhanden. Sie können und sollen auch in Anspruch genommen werden.
Meine Mutter ist plötzlich sehr schwer an Krebs erkrankt. Nach der Chemotherapie konnten ihr die Ärzte nicht mehr helfen – und gaben mir eine Woche Zeit, für sie ein Pflegeheim zu finden oder häusliche Pflege zu organisieren. Mein Vater war selbst sehr schwach und überfordert, Geschwister habe ich nicht. Also habe ich für alles gesorgt. Bei 29 Pflegediensten habe ich angefragt. Erst mit der Unterstützung durch die professionelle Pflegeberatung famPLUS konnte ich schließlich die Pflege zu Hause bei meinem Vater organisieren. Außerdem erhielt ich hier den Rat, mich sofort um palliativmedizinische Betreuung zu kümmern. Auch bei der Antragstellung war mir die Beratung eine große Hilfe. Die eigentliche Pflege, die Gespräche, unzählige Termine mit Ärzten, Therapeuten, Sanitätshäusern … Wer diese Situation nicht kennt, hat keine Vorstellung davon, was pflegende Angehörige – außerhalb ihrer Arbeit – alles leisten müssen. Die Strapaze in der Pflegesituation ist enorm, die Freizeit keine Erholungszeit“, schildert eine CURRENTA-Mitarbeiterin, die anonym bleiben möchte, ihren Fall. „Ich war sehr froh, die zwei freien Tage aus den ‚Zeit für Pflege‘-Mitteln nutzen zu können. Und die famPLUS-Beratung war wirklich wertvoll.“
Akzeptanz für die Pflegesituation erhöhen
Über die Pflegesituation wird weniger offen gesprochen als etwa über Kinderbetreuungsbedarf. Das Angebot ‚Zeit für Pflege‘, das aus Mitteln des Demografiefonds finanziert wird, wird bisher in einem geringen Umfang genutzt. „Die Situation ist schmerzlich, es fällt ohnehin nicht leicht, darüber zu sprechen. Reaktionen von Vorgesetzten, man könne statt der zwei Pflege-Tage doch seine Gleitzeit nutzen, oder Bemerkungen von Kollegen wie ‚Die ist schon wieder bei ihrem Vater im Heim‘, zeigen, dass die Akzeptanz fehlt. Betroffene verschweigen dann lieber ihre Lage, nehmen die Unterstützungsangebote nicht wahr und kämpfen nicht selten alleine und bis zur Erschöpfung mit der Situation“, erklärt die zuständige Betriebsrätin Ute Simons die Zurückhaltung. „Reagiert der Vorgesetzte, der dem Antrag auf die zwei ‚Zeit für Pflege‘-Tage zustimmen muss, nicht entgegenkommend, geben die Angehörigen oft sofort auf. Es fehlt ihnen einfach die Kraft, auch mit dem Chef noch eine Auseinandersetzung auszufechten, um den Anspruch durchzusetzen.“
Angebote für pflegende Angehörige nutzen
famPLUS, die individuelle und professionelle Pflegeberatung, die CURRENTA seit September 2013 kostenlos für die Mitarbeiter bereitstellt, wird hingegen häufiger und sehr gut wahrgenommen. Therapie-Anträge für ein behindertes Kind, Unterstützung bei der Pflege-Finanzierung, bevor die Anträge genehmigt sind, die Suche nach einem Platz im Pflegeheim – wo immer die Pflegesituation Fragen aufwirft, hilft die Beratung durch pädagogische, gerontologische, pflegerische und therapeutische Fachkräfte.
„Die Betreuung von pflegebedürftigen Familienangehörigen stellt immer mehr unserer Mitarbeiter vor große Herausforderungen. Wir haben die Unterstützungsangebote geschaffen, weil wir den Bedarf kennen und von ihrem Nutzen überzeugt sind“, betont Arbeitsdirektor Joachim Waldi. „Ich würde mir wünschen, dass die Angebote wahrgenommen werden und auch mehr Akzeptanz finden.“
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